Fanfaren!

Uraufführung Royales Lustspiel über die Arbeit, den Sinn unseres Daseins und die Naturtrompete

Schauspiel | Noëlle Haeseling | Studio Oberhausen

Man stelle sich vor: Das königliche Frühstücksbankett ist angerichtet, aber seine Hoheit lässt sich nicht blicken. Verzweifelt warten die vier Fanfarenspieler:innen auf das Eintreffen seiner Majestät, damit endlich die erste Fanfare erklingen kann. Doch was, wenn all das Warten vergeblich bleibt und der König nicht erscheint?
Unverhofft bricht

eine Lücke in den bis zur letzten Sekunde durchgetakteten Alltag – das Hofprotokoll schmilzt wie die königliche Butter auf dem Frühstückstisch. Gleichzeitig versiegt die Gewissheit über den nächsten Schritt. Die Abwesenheit des Königs erzeugt ein Vakuum und wird zur Zeitenwende für die vier Fanfaren: Ganz ohne protokollarische Absicherung beginnen sie miteinander zu reden, tasten sich in zarten Gesprächen ins Private vor und befragen plötzlich den Sinn der stoisch von Generation zu Generation weitergereichten Konventionen. Die gemeinsame Hingabe zur Naturtrompete und das Hamsterrad der Hochleistungstrompeterei haben die Reflexion des royalen Machtapparats bisher verhindert. Nun müssen sich die Fanfaren jedoch mit den großen Fragen nach Leben, Arbeit, Selbstaufgabe und Machtmissbrauch auseinandersetzen.
Mit Fanfaren! zeigt das Theater Oberhausen zum ersten Mal eine Uraufführung der Autorin Noëlle Haeseling. Mit Stücken wie Von Fischen und Frauen hat sie bereits beeindruckend bewiesen, dass sie ihre Figuren kunstvoll über die Absurditäten unserer Zivilisationsgesellschaft tanzen lässt, während sie unter diese zarte Oberfläche ein Plädoyer für ein utopisches Miteinander gießt.
Nachdem er für „KUNST“ sein Gespür für virtuose, rasante und komische Dialoge bewiesen hat, gastiert Andreas Widenka zum zweiten Mal am Theater Oberhausen als Regisseur, um Bankett und Fanfaren in Szene zu setzen.

Regie: Andreas Widenka
Bühne: Marlena Gundlach
Kostüme: Laura Osterhoff
Dramaturgie: Jascha Fendel
(Theater Oberhausen)