Biedermann und die Brandstifter
Ein Lehrstück ohne Lehre
Schauspiel | Max Frisch | Studio-Bühne Essen
Es brennt in der Stadt, immer wieder. Brandstifter gehen um, getarnt als ‚harmlose Hausierer‘ – und ebensolche lassen der gut situierte Gottlieb Biedermann und seine Frau Babette in ihr Haus. Damit steuern sie sehenden Auges auf die Katastrophe zu, denn vor allem Biedermann weigert sich bis zum Ende, die Wahrheit zu sehen. Die ist ja auch „die beste und sicherste Tarnung“, denn die „glaubt niemand.“
Dabei sind es weniger Menschlichkeit und Gutmütigkeit als vielmehr Feigheit und Eitelkeit, die Biedermanns Handeln bestimmen. Er ist kein tragischer Held in einer unvermeidbaren Situation, wir leiden nicht mit ihm, sondern schütteln bei dieser tragikomischen Burleske eher den Kopf, wenn er die Brandstifter, deren Schmeicheleien und Dreistigkeit er nichts entgegenzusetzen hat, schließlich sogar zu seinen Freunden machen will, während sein Dachboden schon voller Benzin ist…
Biedermann, „wissend, wie brennbar die Welt ist“, belügt sich in geradezu grotesker Weise bis zum Schluss selbst. Der Chor, die, wenn auch ungehörte, Stimme des Gewissens, gibt den Hinweis auf eine Kernbotschaft des Stückes: „Viel kann vermeiden Vernunft.“ Und doch stellt sich bei Max Frischs berühmtem „Lehrstück ohne Lehre“ stets nicht nur die Frage, wer die Brandstifter sind, sondern eben auch diejenige, die Biedermann selbst an uns richtet: „Was hätten Sie denn getan? Und wann?“
(Studio-Bühne Essen)
Studio-Bühne Essen
Korumhöhe 11
45307 Essen
von S-Bahnhof Steele Bus Linie 170
Haltestelle Wendelinstraße
Biedermann und die Brandstifter
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