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Alkohol ist das Drahtseil, auf dem du stehst

„Der Rausch“ im Grillo-Theater

Die dritte Premiere im Grillo-Theater ist die deutschsprachige Erstaufführung des oscarprämierten Filmes „Der Rausch“ von Thomas Vinterberg und Tobias Lindholm. Auf welche Ideen kommen vier Männer, die alle in der Midlife-Crisis stecken? Alle vier sind Lehrerkollegen und stecken in der beruflichen und privaten Sinnkrise. Da kommt die Theorie des norwegischen Psychologen Finn Skårderud gerade recht, der behauptet, dass der Mensch mit 0,5 Promille zu wenig im Blut geboren ist und durch die Zufuhr von Alkohol jeder leistungsstärker, selbstbewusster und geistreicher wird. Diese Theorie wollen die vier ganz wissenschaftlich in einer Feldstudie erproben. Doch damit beginnt der Tanz auf dem Drahtseil. Die ersten positiven Erfahrungen führen schnell in die Grenzenlosigkeit und (und zumindest für einen) in die Katastrophe. Die Inszenierung von Armin Petras kann sich leider nicht entscheiden, ob es eine Art griechische Tragödie (mit antikem Chor) oder doch eine Komödie sein soll, die teilweise in den Klamauk abrutscht. Die schlichte Spielfläche (Bühne und Licht: Julian Marbach) umfasst nicht nur den gesamten Bühnenraum, sondern auch der Zuschauerraum wird zum Klassenzimmer, in dem Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums an der Wolfskuhle Platz nehmen. Sie spielen nicht nur die Schülerschaft, sondern kommentieren mit ihrem Gesang das Geschehen. Die vier Schauspieler Stefan Diekmann, Mathias Znidarec, Mansur Ajang und Torsten Kindermann verkörpern mit viel Verve die vier unterschiedlichen Persönlichkeiten, in den ernsten Momenten des Abends beeindrucken alle mit einer unglaublichen intensiven Darstellung. Die Albernheiten hätte man zugunsten einer gewissen Straffung weglassen können. Wie der Film verteufelt auch der Theaterabend den Alkohol nicht, und doch trinkt man das Glas Sekt nach der Aufführung mit einem gewissen Beigeschmack.

Sigrid Riemer

Rausch | © Nils Heck

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