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Früchte der Vernunft

Umjubelter Saisonauftakt am Schauspiel Bochum

Ein Storch, der ein Baby in einer Schrankwand versteckt und später sucht, sowie ein Raum voller tickender Uhren stehen sinnbildlich für das Thema des zweiten Stückes der finnischen Regisseurin, Dramatikerin und Romanautorin Saara Turunen am Schauspiel Bochum: Sie erzählt darin vom Suchen und Finden, aber auch vom Leugnen der Weiblichkeit und Körperlichkeit von drei Frauen, von ihren Erlebnissen, Gefühlen und Erwartungen, die an sie gerichtet werden.

Dies wird in vielen kleinen Szenen erzählt, die zwischen den jeweiligen Geschichten und Charakteren hin und her springen und den Schauspielerinnen und Schauspielern einiges an Einsatz abverlangen. Dem bestens aufgelegten fünfköpfigen Ensemble gelingt es mühelos in vierzehn unterschiedliche Rollen zu schlüpfen und die Zuschauer zu fesseln, mal lustig und nachdenklich wie Lukas von der Lühe, der mit ausgeprägter Mimik ein junges Mädchen verkörpert, das bei jeder Verfehlung – insbesondere beim Naschen von Süßigkeiten – immer wieder zu hören bekommt: „Man darf kein Tier sein, man muss ein Mensch sein“ und sich schließlich seinen Gefühlen stellt. Oder Anna Drexler, die eine bemitleidenswerte, stille kinderlose Frau (mit tickender Eieruhr) ebenso eindrücklich darstellt, wie den extrovertierten Ausbruch einer Psychologin. Die dritte Frau, deren Schicksal wir verfolgen dürfen, ist eine junge Frau, die ihre Sexualität in der Partnerschaft mit ihrem Mann hinterfragt und sich letztlich ihren Wünschen stellt - beeindruckend intensiv: Jing Xiang.

Das Bühnenbild (Milja Aho) besteht aus einem spärlich eingerichteten Raum mit mehreren Türen und einfachen Möbeln, so dass die Zuschauerinnen und Zuschauer jederzeit das Gefühl haben, alles könnte sich auch zu Hause bei ihnen abspielen.
Es gibt nicht viele Dialoge an dem Abend, sondern viel Raum für Phantasie. Das ist von Turunen auch ausdrücklich so gewünscht. Unterstützt durch den klugen Einsatz von Licht (Ada Halonen, Pietu Pietäinen, Sirko Lamprecht) und Sound (Tuuli Kyttälä) sowie einer perfekten Choreografie (Janina Rajakangas, Lara Pilloni) gelingt es, die Phantasie zu beflügeln. Auch Michael Lippold und Veronika Nicki mit ihren ausdrucksvoll gespielten Rollen haben einen wesentlichen Anteil daran. Ein gelungener Auftakt für die neue Spielzeit, für den das Publikum sich mit langanhaltendem Applaus bedankt.

Gerrit Riemer

Früchte der Vernunft | © Machado Rios

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