Cookie Consent by Free Privacy Policy Generator website "Drei Männer im Schnee" im MiR | Theatergemeinde metropole ruhr | Ihr Weg zur Kultur

"Drei Männer im Schnee" im MiR

Furiose Spielzeiteröffnung

Mit einem echten Knaller ist das MiR in die neue Saison gestartet. Vor ausverkauftem Haus geht das Publikum begeistert mit bei dem Verwechslungsspiel um einen verkappten Millionär.
Das Stück geht zurück auf einen Roman von Erich Kästner aus dem Jahre 1934, der zum Jahreswechsel 1932/33 spielt. Der Millionär Eduard Tobler verkleidet sich als armer Schlucker und nimmt in einem Luxushotel seinen Aufenthalt. Diesen hat er bei dem Preisausschreiben einer seiner Firmen unter dem Decknamen Eduard Schulz als 2. Preis gewonnen. Der 1. Preis ging an den wirklich armen arbeitslosen Werbefachmann Dr. Fritz Hagedorn.

Schulz will mit seinem Experiment zeigen, dass Armut eine Schande ist. Seine Tochter findet die Idee hirnverbrannt und warnt das Hotel mit einem Anruf vor, kommt aber nicht dazu den Namen zu nennen.
Prompt hält man bei der Ankunft im Hotel den Dr. Hagedorn für den verkappten Millionär. Schulz dagegen wird als Zumutung empfunden und wird aufs äußerste schikaniert. Man hat den Eindruck, er genießt dies als Beleg für seine These. Schnell freunden sich Schulz und Hagedorn an.
So ganz allein wollte Tobler das Experiment doch nicht wagen und nahm seinen Diener Johann mit, der sich als reicher Reeder ausgeben muss, und der der dritte im Bunde ist.
Rund um diese Ausgangssituation entwickelt sich eine amüsante und lebendige Handlung mit allerlei z. T. schreiend komischen Momenten ohne allerdings in platten Klaumauk abzudriften.

Das gesamte Ensemble strahlt eine ungeheure Spielfreude und Intensität der Rollen aus. Man fühlt die Freude vor vollem Haus mit einem von der Regie (Sandra Wissmann) so schwungvoll inszenierten Abend spielen zu können.
Die Rolle des Eduard Schulz scheint Joachim G. Maaß auf den Leib geschrieben zu sein. An seiner Seite gefallen auch Sebastian Schiller als Dr. Hagedorn und Mark Weigel als Johann Kesselhuth, die das Trio vervollständigen. Toblers schwierige Tochter Hilde wird von Bele Kumberger in allen Nuancen verkörpert. Eine besondere Rolle fällt Anke Sieloff als männerverrückte Frau Calabré, die sie mit sexy Charme gestaltet. Selbst der Intendant Michael Schulz steht auf der Bühne und zeigt beachtliches komödiantisches Talent als schusseliger, überforderter Hoteldirektor.
Britta Tönne hat eine sehr wandelbare Bühneneinrichtung geschaffen, die alle Schauplätze von Hotellobby bis zur Skihütte darstellen kann.
Stimmig sind die Kostüme angelehnt an die dreißiger Jahre (Beata Kornatowska), die wesentlich zum Retro-Charme dieser Show beitragen. Dieser Charme wird stark unterstützt von der Melange der verschiedenen Musikstile von Swing und Jazz bis zu volkstümlichen Klängen lebendig dargeboten vom 40-köpfigen Orchester unter der Leitung von Peter Klattermann.

Durchweg auf hohem Niveau die gesangliche Qualität der Darsteller und des Opernchores. Urkomisch auch die Tanzeinlagen, besonders das Ballett auf Skiern. Fein dosiert finden sich in der Inszenierung auch Hinweise auf das heraufziehende Unheil.

Die hier verwendete musikalische Fassung des Kästner´schen Romans wurde 2019 im Münchener Theater am Gärnterplatz als Auftragsarbeit erstmalig aufgeführt und war ein großer Erfolg. Das kann man auch in der Gelsenkirchener Inszenierung voraussagen. Vielen dürfte auch die Verfilmung von 1955 mit Paul Dahlke, Claus Biederstaedt und Günther Lüders bekannt sein.

Nach fast drei Stunden jubelte das Publikum mit stehenden Ovationen und stimmte in die Zugabe aller Darsteller "Fragen wir doch einfach mal den Wolkenstein, was die Zukunft bringt" ein.

Hans-Bernd Schleiffer

Drei Männer im Schnee | © Sascha Kreklau | Lizenz: Sascha Kreklau

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