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Wer ist hier der Affe?

"Ein Bericht für eine Akademie" in der Casa Essen

Als zweite Premiere in dieser Spielzeit startete in Essen die Erzählung „Ein Bericht für eine Akademie“ von Franz Kafka in einer Bühnenfassung des Regisseurs Zafer Tursun in der Casa. Rezo Tschchikwischwili verkörpert den Affen Rotpeter, der bei einer Expedition der Firma Hagenbeck in Afrika eingefangen und auf einem Dampfer nach Europa gebracht wurde. Damit er aus seinem engen Käfig herauskommt, entscheidet sich der Affe zu einer Anpassung an den Menschen. Er ahmt die Menschen nach, er lernt ihre Sprache, ihre Gesten, ihr Verhalten, sogar zum Schnaps trinken kann er sich überwinden. Nun soll dieser Affe einer Akademie über sein Affenleben berichten. Die Erinnerung daran hat er jedoch verdrängt und kann nur über seine Menschwerdung erzählen. Dennis Bodenbinder und Shehab Fatou verkörpern zwei Trainer und Forscher, die Rotpeter beobachten – oder beobachtet Rotpeter die beiden? Durch die mobilen Glasscheiben (Bühne und Kostüme: Marlene Lücker) verschwimmen irgendwann die Grenzen zwischen im Käfig und außerhalb des Käfigs. Oder sitzt das Publikum im Käfig und wird vom Affen betrachtet?
Die Erzählung aus dem Jahr 1917 bietet auch heute noch interessante Gedankenansätze über die Fragen, was den Menschen vom Affen unterscheidet und vor allem die Frage, was erfolgreiche Assimilation ist. Die einstündige theatrale Umsetzung ist sehr packend, schauspielerisch zeigen alle drei Schauspieler feine Nuancen in Gestik und Stimme. Der Text fordert jedoch höchste intellektuelle Aufmerksamkeit, um ihn in der Tiefe zu erfassen.
Sigrid Riemer

Dennis Bodenbinder, Rezo Tschchickwischwili, Shehab Fatoum | © Matthias Jung

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