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Im MiR wird "Krabat" gefeiert

Steam-Punk-Oper nach Otfried Preußlers Buch

Lange hat die Fangemeinde von Coppelius auf die Premiere von "Krabat" nach dem Jugendbuch von Otfried Preußler warten müssen. Die Auftragsarbeit des MiR an Himmelfahrt Scores und Coppelius sollte eigentlich schon vor mehr als zwei Jahren Uraufführung haben, aber Corona wollte es anders und hat auch für diese Premiere gerade wieder bei der Rolle des Meisters dazwischen gefunkt.

Preußler verarbeitete in seinem Buch eine alte sorbische Sage, die er in einigen Punkten etwas abwandelte. Das Libretto, für das Ulf Schmidt verantwortlich ist, bleibt nahe an der Vorlage und erzählt die Geschichte des Jungen Krabat stringent und folgerichtig. Krabat hört am Dreikönigstag im Traum eine Stimme, die ihn zu einer Mühle im Wald ruft. Er ist der 12. der Müllersburschen, die sich in der Mühle fast unmenschlich abrackern. Die drei Jahre unterliegen einem grausamen Rhythmus: Jeweils in den Neumondnächten mahlen die Gesellen kein Korn sondern Knochen für den "Gevatter". An jedem Neujahrsmorgen wird der Altgeselle tot aufgefunden und ein anderer rückt an seine Stelle. Der Tod sichert die Kraft des Meisters. In der Osternacht müssen die Müllersburschen paarweise an einem Grab ausharren, um den Schwur des Gehorsams gegen den Meister zu erneuern. Danach wird gefeiert.
Zu Beginn des dritten Jahres wird der Altgeselle Michal tot aufgefunden und Krabat tritt an seine Stelle. Das unmenschliche Regime des Meisters weckt in Krabat den Wunsch, das zu beenden, was mit Hilfe der Kantorka auch gelingt.

Das Bühnenbild von Julius Semmelmann erinnert an eine Industriekulisse. Zwei stählerne Ringe fokussieren das Geschehen. Die Gesellen schuften dort unablässig Säcke schleppend und wuchtend. Zentral nimmt eine auf- und abfahrende Bühne mit dem voluminösen Schlagzeug den Raum über den Schuftenden ein. Bis auf zwei Ausnahmen ist die Szenerie in düsteren Grautönen gehalten - nur die Knochenmühle lodert im Feuerschein und die Kantorka im roten Kleid gibt eine Verheißung der Freiheit.
Die Musik und der Gesang sind nicht einer Stilrichtung zuzuordnen und pendeln zwischen Oper und Rock. Die Neue Philharmonie Westfalen, auf der Hinterbühne versteckt, ist zu jeder Zeit deutlich präsent. Neben den Darstellern des Musiktheaters werden Krabat (Bastille) und andere Burschen von Coppelius Mitgliedern verkörpert, die als Musiker aus ihren Rollen heraus musizieren.

Das Publikum feierte die endlich mal wieder ausverkaufte Premiere mit 15-minütigem stehenden Applaus, das Haus bebte. Unbedingt sehenswert.
Hans-Bernd Schleiffer

Sebastian Schiller, Bele Kumberger | © Bettina Stoess

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