Cookie Consent by Free Privacy Policy Generator website Das Musiktheater im Revier bringt Rossinis „Otello“ zum Leuchten | Theatergemeinde metropole ruhr | Ihr Weg zur Kultur

Das Musiktheater im Revier bringt Rossinis „Otello“ zum Leuchten

Hinreißende Opernpremiere

Schon 70 Jahre vor Verdi nahm sich Giacomo Rossini des Otello-Stoffs Shakespeares an. Sein Librettist stützte sich dabei aber mehr auf das grobe Personentableau als auf die Details.

Zur Handlung: Die Großmacht Venedig führt Krieg und der Schwarze Otello kehrt als siegreicher Feldherr heim. Offiziell wird er gefeiert, wird aber von der venezianischen Gesellschaft nicht als zugehörig anerkannt. Desdemonas Vater Barbarigo möchte sie mit Rodrigo, dem Sohn des Dogen, verheiraten, ohne zu wissen, dass diese schon heimlich Otello geheiratet hat. Desdemona verweigert sich dem Wunsch des Vaters. Ein Liebesbrief an Otello wurde von ihrem Vater abgefangen und zum Schutz behauptet Desdemona, dass dieser für Rodrigo bestimmt gewesen sei. Dieser Brief fällt Iago in die Hände, der ihn nutzt um Otellos Eifersucht anzutreiben. Leider vertraut Desdemona ihrer Zofe Emilia und Otello seinem vorgeblichem Freund Iago, die ihrerseits ein intrigantes Paar bilden. Es kommt zum Eklat, da sowohl Rodrigo als auch Otello sich von Desdemona betrogen fühlen. In der Folge tötet Iago seine Freundin Emilia, die ihren Verrat eingestehen will und Otello tötet Desdemona.

Am 4. Dezember 1816 fand die Uraufführung in Neapel statt, die eine musikalische Sensation darstellte und den Aufbruch in die Romantik andeutete. In der darauffolgenden Zeit avancierte die Oper zu einer der meistgespielten Opern, verschwand aber später mehr und mehr von den Spielplänen. Heutzutage kommt, wenn überhaupt Verdis Othello zur Aufführung. Sicher nicht unschuldig an dieser Entwicklung ist die Besetzungsliste, die im Original sechs Tenöre vorsieht mit den drei schwierigen Partien des Otello, Rodrigo und Jago.

Das Team des Regie führenden Manuel Schmitts verlegt die Handlung in das Haus Europa, das als transparenter Stall/Glas-Kubus gebaut ist und sowohl z.B. als Konferenzraum, Museum und Dogenpalast dient. Allein die rechte Bühnenwand deutet auf die Architektur Venedigs hin. Einen Gegenwartsbezug stellt z. B. der Schriftzug in Spiegelschrift auf dem Gebäude "IN VARIETATE CONCORDIA“ (Einigkeit in Vielfalt) dar, der Wahlspruch der EU. Ein Europa, das sich im Laufe der Handlung durch Stacheldraht und Kameras abschottet. Das Thema Rassismus wird deutlich, als eine Kinderschar im Erwachsenenhabit Otello mit Bananen anzulocken scheint.

Der Regisseur Manuel Schmitt reduziert die Zahl der Tenöre auf fünf, indem er im 3. Akt ein Duett als Solo vortragen lässt. Bemerkenswert ist, dass in Gelsenkirchen alle Rollen, bis auf den Rodrigo, mit Kräften des Hauses besetzen kann. Gesanglich und musikalisch ist die Inszenierung auf hohem Niveau. Die Neue Philharmonie Westfalen unter der Leitung von Giuliano Betta spielt differenziert und farbig und leuchtet Rossinis Partitur transparent aus. Der gesangliche Star des Abends war zweifellos Rina Hirayama (Desdemona), deren Sopran auch in den Höhen berückend sauber war. Auf hohem Niveau die Tenöre, Khanyiso Gwenxane (Otello) besticht vor allem in den lyrischen Passagen, stimmlich deutlich heller Benjamin Lee (Rodrigo). Adam Temple-Smith vollendet dieses Trio mit einem kräftigen und bewusst etwas kantigerem Tenor. Alle Beteiligten sind auch darstellerisch auf der Höhe.

Riesen-Applaus des verzauberten Publikums. Wer diese Inszenierung verpasst, dem entgeht eine Perle der Opernwelt.
Hans-Bernd Schleiffer

Rina Hirayama und Khanyiso Gwenxane | © Björn Hickmann

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